Im Hinspiel der Youth League in Sevilla wurde unser Jugendspieler Abdoulaye Kamara von Spielern des FC Sevilla rassistisch beleidigt. Bis auf eine kurze Spielunterbrechung gab es keine Konsequenzen, da der Schiedsrichter angab die Beleidigungen nicht gehört zu haben.
Nach dem Spiel reichte der BVB eine Beschwerde bei der UEFA ein, welche aber nach Einschätzung von Lars Ricken zu nichts führen wird, da der Schiedsrichter nichts bemerkt hat.Im Gespräch mit den Ruhrnachrichten kündigte Ricken nach dem Spiel an, dass der BVB das Feld verlassen wird sollte es beim Rückspiel oder in einem anderen Spiel erneute Vorfälle dieser Art geben.
Unabhängig von dem Ergebnis dieser Beschwerde wollten wir unsere Solidarität mit Kamara ausdrücken und in Brackel während des Rückspiels gegen Sevilla ein Spruchband mit der Aufschrift
„Solidarität mit Kamara! ¡Contra el racismo!“ zeigen.
Außerdem war geplant das Spruchband im Westfalenstadion auf der Westtribüne hochzuhalten während die Mannschaften sich warmmachen. Wegen letzterem nahmen wir dann Kontakt mit den Fanbeauftragten des BVB auf und erhielten die Rückmeldung, dass die UEFA das genehmigen
müsste.
Die UEFA verbot aber nicht nur das Zeigen auf der Westtribüne, sondern auch, dass das Spruchband in Brackel gezeigt wird. Als Grund wurde uns genannt, dass es ja keine Beweise für die rassistischen Beleidigungen gibt und wir durch das Spruchband mit dem Finger auf Sevilla zeigen würden.
Während das Spruchband also nicht ins Stadion durfte, wurde Kamara von demselben Spieler wie im Hinspiel wieder rassistisch beleidigt. Dies wurde von einem anwesenden Sanitäter auch gehört und bestätigt. Das Schiedsrichtergespann hatte die Ohren aber wieder woanders und hat davon nichts mitbekommen. Stattdessen wollte ein UEFA-Offizieller unserem Jugendtrainer Tullberg erklären, wie ein Affe klingt und was ein Affe sagt nachdem Tullberg sich bei ihm beschwert hatte.
Enttäuschenderweise erwiesen sich die Worte von Lars Ricken nach dem Hinspiel als heiße Luft und anstatt mit der kompletten Mannschaft das Feld zu verlassen wurde Kamara „sicherheitshalber“ in der Halbzeitpause ausgewechselt. Die Begründung hierfür lieferte der BVB am 12. Oktober in einer Stellungnahme auf der Vereinshomepage nach. Laut BVB hat man den Platz trotz der rassistischen Beleidigung nicht verlassen, weil der Schiedsrichter nichts von einer rassistischen Beleidigung wissen wollte und man Sorge hatte, dass bei einem Spielabbruch im Zweifel Aussage gegen Aussage steht und man hätte befürchten müssen, dass Spieler und/oder Mannschaft noch bestraft werden.
Vor dem Champions League Spiel haben wir das Banner dann vor dem Stadion hochgehalten um zumindest in den sozialen Medien darauf aufmerksam machen zu können.
Wir fordern von der UEFA sich nicht hinter einer inhaltsleeren „Respect“-Kampagne zu verstecken, sondern rassistische Vorfälle aufzuklären und rassistische Beleidigungen zu ahnden.
Dazu gehört selbstverständlich auch Beschwerden ernst zu nehmen, Betroffene anzuhören und zu schützen. Die Reaktion des Schiedsrichtergespanns im Rückspiel wirft auch die Frage auf inwiefern
Schiedsrichter seitens der UEFA im Hinblick auf rassistisches Verhalten sensibilisiert werden.
Vom FC Sevilla erwarten wir das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Wieso kann ein Spieler wiederholt seinen Gegenspieler rassistisch beleidigen ohne, dass es seitens des Vereins eine Reaktion geschweige denn Konsequenzen gibt?
Auch der BVB sollte sich hinterfragen wieso den großen Worten keine Taten folgen. Insbesondere wenn man doch selbst davon ausgeht, dass Beschwerden bei der UEFA zu nichts führen.
Volle Solidarität mit Kamara und allen anderen Betroffenen von Rassismus! ¡Contra el racismo!